Foto von Felix Magath mit einem Schachlehrbuch

Die Figuren gehorchen den Armen von Felix Magath

Rasenschach

„Fußball ist kein Schach.“ (Rudi Völler)

Rudi Völlers Analyse ist wie immer so prägnant wie zutreffend. Wer mehr darüber wissen will, warum Felix Magath und die anderen Klötzchen-Schieber falsch liegen:

10-12 gute Gründe (darf jeder selbst entscheiden!), warum Fußball überhaupt nichts mit Schach zu tun hat und damit auch keineswegs verglichen werden darf.

1. Ein Schachbrett ist quadratisch, es gibt nur Spielfiguren, jedoch kein Spielgerät und auch keine Tore. Die Mannschaften bestehen im Wesentlichen aus Landwirten, Tieren, Frauen und Gebäuden.

2. Wenn eine Schach-Figur einen Zweikampf verliert, muss sie sofort den Platz verlassen. Wäre das im Fußball so, würde sich der Platz ziemlich schnell leeren und das Spiel müsste mangels Beteiligung beendet werden.

3. Beim Schach zieht der Läufer immer diagonal rechts oder links auf den weißen oder schwarzen Feldern. Im Fußball zieht er an schlechten Tagen immer in die Mitte und verliert den Ball.

4. Schachfiguren machen quasi ferngesteuert immer was der Trainer will, Fußballspieler interpretieren die taktischen Anweisungen des Trainers gemäß ihrer Erfahrung und Intelligenz.

5. Fußball wird in mehr oder weniger genau festgelegten Zeiteinheiten gespielt (Halbzeiten,

Verlängerungen, Nachspielzeit), Schach bis zur Erlegung des gegnerischen Chefs auf dem Platz. Das kann Stunden dauern. Hier hat die Orientierung an Schach fatale Folgen für gegnerische Spielmacher (siehe z.B. Ewald Lienen), ohne dass das Spiel deshalb zwangsläufig zu Ende wäre.

6. Auch die oft gebrauchte Formulierung: "Wir hätten noch stundenlang spielen können und trotzdem kein Tor erzielt." zeugt von einer am Schachspiel orientierten taktischen Ausrichtung.

7. Die Mannschaftsaufstellung („Weiße Dame, weißes Feld, schwarze Dame, schwarzes Feld“ usw.) und die taktische Grundausrichtung (zwei Achterketten) stehen im Schach lange vor dem Spiel schon fest. Fußballtrainer, die sich am Schachspiel orientieren, lassen daher ebenfalls nur eine taktische Grundformation spielen, egal welche Graupentruppe ihnen gerade zur Verfügung steht.

8. Beim Schach heißt es: „Berührt – geführt!“. Im Strafraum: „Berührt-gefoult!“.

9. Schachfiguren sind aufgrund ihrer traditionell orientierten Spielkleidung wenig attraktiv für Sportartikelhersteller und Telekommunikationsfirmen. Schachspieler sowieso, denn …

10. … Schachspieler sind meistens bleiche, schweigsame und unmodisch gekleidete Sonderlinge aus dem Ostblock mit fettigen Haaren, die dem Gegner die Pferde stehlen wollen. Fußballspieler dagegen sind sympathische, eloquente, tätowierte und allgemein gesprochen modische Jungs von nebenan, mit denen man Pferde stehlen gehen möchte.

11. Schach ist total langweilig und riecht muffig, Fußball ist Spannung, Leidenschaft, Eleganz und Esprit.

12. Und nicht zuletzt und am wichtigsten: Bei Fußball iss wichtig auf'm Platz, bei Schach im Kopp.

David Gehne