Neu im Kino: Die Wunder der Kulturschaffenden

„Ich will als gelebte Verantwortung Dienste leisten“

Als der mit großer Anhängerschar gesegnete Bundesligist Union 86 in finanzielle und sportliche Nöte gerät, ergreifen die aufgebrachten Fans die Initiative. In einem ersten Schritt blockieren sie nach einem verlorenen Heimspiel die Ausfahrten des Stadions und lassen die Mannschaft samt Betreuerstab nicht vom „Tatort“. Nach Androhung von Prügel, Spuck-Attacken und Diskussionen via Megafon geben die Anhänger schließlich zunächst klein bei. Es entwickelt sich aber innerhalb der Fanclubs eine Initiative, die sich nicht mehr länger mit leeren Worten abspeisen lassen will und auf einem Geheimtreffen einen „teuflischen Plan“ erspinnt: Nach dem nächsten — natürlich wieder erfolglosen — Heimspiel entführen sie die Mannschaft und den Trainer und ersetzen sie durch Doppelgänger und Schauspieler. Ihre Forderungen an den Kader lauten: Gehaltsverzicht und einen Beweis, dass sie am Verein hängen und ihr letztes Hemd für ihn geben würden.

Die „neue“ Mannschaft löst zwar bei den Trainingskiebitzen, den Journalisten und den Spielerfrauen sowie beim Vereinsvorstand eine gewisse Verwunderung aus, aber immer wieder fallen den Verantwortlichen fantasievolle Ausreden ein bzw. werden Mittel und Wege gefunden, die Skeptiker bis zum nächsten Spieltag zu beruhigen. Währenddessen haben die Kicker in ihrem Verlies natürlich einige Sorgen: Wird unser Gehalt weiter bezahlt? Wer bekommt eigentlich die Spielprämien? Fahren die nun mit unseren Autos? etc. Nach wenigen Tagen mischt sich in diese Gedanken die Frage: Was wollen die eigentlich von uns? Wie lösen wir unsere momentane Situation?

Der Mannschaftsrat beschließt schließlich, sich des Problems alleine anzunehmen und erzählt den Südamerikanern, dass es sich bei der aktuellen Situation um eine Art Basar handele bzw. dass es eine Maßnahme sei, die mannschaftliche Geschlossenheit zu stärken. Den Allerblödesten wird brühwarm aufgetischt, dass das Team gerade ein Trainingslager à la Klopp absolviert und der nächste Spieltag verschoben worden sei. […]

Deutschland/Brasilien 2004, 88 Minuten, Darsteller: Peter Lohmeyer, Uwe Ochsenknecht, Ralf Richter, Willi Thomczyk, Martin Semmelrogge