Kurznachrichten

Rudi für Frankreich // Nati nicht nach Ozeanien // USA nicht mehr dabei // Holland in Not

Frankreich

Félicitation, Rudi Gutendorf! Der französische Fußballverband einigte sich gestern in einer Nachtclubsitzung in Paris mit „Riegel-Rudi“ auf eine auf sieben Jahre befristete Zusammenarbeit als Trainer der Equipe Tricolore. Der 97-jährige Gutendorf, auf den noch im Morgengrauen tausende von Fans vor dem Hauptquartier des französischen Fußballverbandes harrten, begrüßte die Wartenden, schüttelte die zittrige Kampfesfaust und gab sich entschlossen. Er werde alles dafür tun, übermittelte er der Presse, „ nicht vor Ablauf des Vertrages zu verscheiden.“

Gutendorf, der über 40 Sprachen beherrscht und in mehr als 700 Ländern gearbeitet hat, ist in dreizehnter Ehe mit einer 12-jährigen laotischen Reisbäuerin verheiratet. Das Paar bewohnt zur Zeit noch ein Zimmer im Altenstift „Vortod“ in Butzbach im Harz, plant jedoch, schon in der nächsten Woche in die französische Hauptstadt umzusiedeln. Bonne chance, Rüdi!

Ozeanien/Taiwan

Die für demnächst geplante Länderspielreise der deutschen Nationalmannschaft nach Südostasien und Taiwan muss, laut DFB, verschoben oder ganz abgesagt werden. Die vorgesehen Testspiele gegen die Auswahlmannschaften der Solomon-Inseln, Mikronesiens und Taiwans hatten im Vorfeld der Vorbereitungen widersprüchliche Reaktionen hervorgerufen. Von „echter Härtetest“ (Vogts) bis „Schlumpfparade“ (Beckenbauer) war die Rede. Ein DFB-Sprecher erklärte, es seien jedoch Probleme „technisch-organisatorischer Art“, die die Reisepläne durchkreuzten. Auf den Solomon-Inseln seien alle Spieler Fischer, und jetzt sei gerade Saison, Mikronesien hätte keinen Ball, und auf Taiwan erlaube es der 21-Stunden-Arbeitstag der Halbprofis nicht.

Bundestrainer Klinsmann schlug derweil als Ausweichmöglichkeit eine „ Kick-and-peace-Tour“ durch den Sudan vor. Dort könne man dann „ gegen die verschiedenen Wüstenstämme spielen und denen den Elf-Freunde-Gedanken vermitteln oder so ähnlich. Hinterher trägt man da womöglich sogar noch zum Frieden bei.“ Hm.

US of A

Weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit und mit der zusammenfassenden Begründung, es reiche jetzt allmählich, hat die FIFA vorige Woche in außerordentlicher Sitzung beschlossen, die Vereinigten Staaten von Amerika mit sofortiger Wirkung und auf unbestimmte Zeit von allen Wettbewerben im Weltfußball auszuschließen.

Holland

Wie erst jetzt bekannt wurde, erhielt die deutsche Botschaft in Amsterdam vor drei Wochen einen Drohbrief einer radikalen holländischen Untergrundorganisation, die sich Liga für den Kampf um Sühne für begangene Fußballverbrechen, welche gravierende Auswirkungen auf den fußballhistorischen Erfolg der Geschädigten hatten, kurz LKSFGAFEG, nennt. In dem zweiseitigen Schreiben, welches uns selbstverständlich vorliegt, fordert die LKSFGAFEG die deutsche Bundesregierung zur sofortigen Ausweisung Bernd Hölzenbeins an die holländische Justiz auf. Anderenfalls drohten Sachbeschädigungen und Anschläge auf deutsche Einrichtungen in Holland (Goethe-Institut, Campingplatz). Hölzenbein, so behauptet die als fanatisch zentralradikal geltende Liga, habe im Weltmeisterschaftsfinale 1974 auf „heimtückisch-hinterhältige und verbrecherisch-gemeine Weise“ einen Elfmeter geschunden, was fatal zum Verlust des „hochverdienten“ Weltmeistertitels an die „Moffen“ geführt habe.

Sollten weder die Aufforderung zur Ausweisung noch die Androhung von Gewalt gegen Dinge fruchten, erklärt die LKSFGAFEG weiter, werde man nicht davor zurückscheuen, „Holz“ zu verschleppen und „ am Sack durch die Rotterdamer Vorstadt zu schleifen“. Obwohl Innenminister Schilly bereits ein Bataillon fallschirm-springender Bereitschaftspolizei zum Sicherheitsschutz des hessischen Ex-Stürmers abgestellt hat, ist bis jetzt von einer offiziellen Stellungnahme der deutschen Bundesregierung noch nichts bekannt.

Bundeskanzler Schröder äußerte sich in einem Interview mit der Bäckerblume jedoch wie folgt: „Fuck you!“