Foto von Roland Schmider

Hähähähähähähä!

Hall of Fame

Roland Schmider - Kaiser Sonnenkönig Cäsar (KSC)

Es sind Männer wie Jean Löring, Karl-Heinz Wildmoser oder Harald Strutz, welche dem Betrachter schon immer das Gefühl gaben, dass sie beim nächsten Obstkauf — von MG-Salven gefällt — für ihr mediterranes Verständnis von Vereinspatenschaft bezahlen müssten. Zu eben jener Spezies an Potentaten gehörte Roland Schmider, der ehemalige Präsident des Karlsruher SC.

Schmider, dessen Amtszeit gefühlte 53 Jahre währte, arbeitete sich als lokaler FDP-Politiker Zeit seiner Präsidentschaft am „Projekt 18“ ab — nicht ganz erfolgreich, denn er verschliss in seiner Amtszeit lediglich 16 Trainer. Und dennoch: Die Ehrenschwalbe für diesen einzigartigen Funktionär, der langfristig den Grundstein dazu legte, dass man beim KSC in den nächsten 20 Jahren das Geld nicht mehr falsch ausgeben kann — weil nämlich keines mehr da ist.

Gegründet: 25.03.1940 in Bretten (Baden)

Karriere:

Präsident des Karlsruher SC (1974 -2000)

Geschäftsführer der Getränke KG Mittelbaden (Coca-Cola)

Für die FDP in der Karlsruher Lokalpolitik aktiv.

Erfolge:

Bundesliga-Aufstiege 1975, 1980, 1984, 1987.

Höchster Sieg: 10:0 gegen den ESV Ingolstadt (1979/80)

Niederlagen:

Bundesliga-Abstiege 1977, 1983, 1985, 1998.

0:1 im DFB-Pokal-Endspiel gegen Kaiserslautern (1996).

Höchste Niederlage: 0:8 bei Hannover 96 (1986/87)

Hobbys:

Trainer (in Maßen) — 16 in 25 Jahren.

Berühmte Worte:

„Der Aufstieg ist der Anfang einer kontinuierlichen, mittelfristigen Umorganisation eines ehrwürdigen und traditionsreichen Vereins.“ und „Wenn es in der Bundesliga zu guten Spielen kommt, sind wir in zwei, drei Jahren aus dem Gröbsten raus.“
(Nach dem Bundesliga-Aufstieg 1975. Zwei Jahre später stieg der Verein hochverschuldet wieder ab.)

„Mit allem hätte ich gerechnet, nur damit nicht.“
(Über die Entlassung von Trainer Manfred Krafft im Herbst 1981. Wohlgemerkt — er hatte diese selbst verfügt…)

„Ist in diesem Kreis jemand, der sich im September für das Amt des KSC-Präsidenten bewerben möchte?“
(1994. Welcher Bartel holt beim KSC auch in Zukunft den Most?)

Besondere Ideen:

Anzeige in der Stadionzeitung 1979: „Die Geschäftsstelle benötigt ein Kopiergerät, vielleicht finden sich Gönner, die uns helfen können.“

Konzept „KSC 2000“ (1995): Etablierung als Spitzenmannschaft mit internationalen Ambitionen. Tatsächlich hatte der Verein im Sommer 2000 etwas in der Vereinsgeschichte einmaliges erreicht — nach zwei Abstiegen die souveräne Qualifikation für die Regionalliga Süd.

Ehrungen:

1992 Grezzo-Orden (Hottscheck Narrenzunft Grötzingen 1968 e.V.)

Karriere-Highlights:

Kurz nach der Wahl Schmiders zum KSC-Präsidenten (1974) wird dem Verein wegen ausstehender Rechnungen das Telefon gekappt. Heizöl wird nur gegen Bargeld geliefert.

1977/78 (2. Liga Süd) entlässt Schmider Trainer Bernd Hoss. Begründung: Unattraktive Spielweise. Der KSC ist zu diesem Zeitpunkt Tabellenführer. Am Saisonende wird der KSC 7. — mit 13 Punkten Rückstand auf den Ersten, Darmstadt 98 .

Zwischen 1991 und 1993 baut sich der KSC eine neue Haupttribüne. Kosten: Schlappe 45 Millionen Mark. Parallel wird in Mannheim gleich ein ganzes Stadion gebaut — für 30 Millionen.

Visionen:

„Mit dem KSC in einem fußballgerechten Stadion die deutsche Meisterschaft erleben, das wär's!“
(Jahreswende 1997/98. Mitte 1998 stieg der KSC in die 2. Liga ab.)

Im Urteil der Zeitzeugen:

„Roland Schmider liebt ein gutes Pils.“
(Autor Peter Putzing 1998 im KSC-Buch „Badens Blaues Wunder“)

„Einen hauptamtlichen Schmider gilt es ohne wenn und aber zu vermeiden. Sollen wir den Kerl für seinen Mist auch noch bezahlen? DER IST SCHLIMMER ALS HELMUT KOHL!“
(aus einem Internet-Forum 1998 zu Ambitionen Schmiders, seine ehrenamtliche in eine bezahlte Präsidentschaft zu überführen)